Dienstag, 20. Dezember 2016

es ist schwer in Worte zu fassen.......

.............was passiert ist, kann man kaum erfassen. Als die Anschläge in den USA, Frankreich, Belgien, Türkei und Gott weiß wo überall auf der Welt verübt wurden, hat es mich erschüttert. Ja, der 11. September und die anderen Anschläge in den USA, Frankreich und Belgien waren besonders nahe dran. Dann kamen die ersten Anschläge in Deutschland - wie in den anderen Ländern auch, verschiedene Motivationen, aber es starben Menschen einen grausamen und unerwarteten Tod wurden verletzt, tragen die Folgen bis heute. Mütter, Väter, Geschwister, Freunde und Nachban - wie in anderen Ländern auch, trauerten die Menschen in Deutschland. Die Menschen sind verunsichert, wissen nicht was richtig oder falsch ist, wissen nichtmal mehr, ob sie überhaupt noch Bahn fahren können. Beäugen den nachbarn schief oder stehen gar auf, wenn er nur etwas "anders" aussieht. Ein Gefühl, von dem auch ich nmich nicht freimachen kann. Ich will diese Gefühle nicht zulassen, aber sie sind einfach da. Die Gefühle sind einfach nicht zu ordnen. 
Schon lange gab es die Befürchtung, etwas könnte auch in Berlin passieren. Wann, wo, wer, wie? - diese Fragen hab ich mir auch schon oft gestellt. Erst vor 2 Tagen wieder waren wir auf einem Weihnachtsmarkt in BERLIN - klar, es schiessen einem kurz Gedanken durch den Kopf: was wäre wenn? Dann schiebt man sie beiseite - warum gerade hier, heute, jetzt - so viele verblendete, verirrte Menschen kann es doch nicht geben. Doch es gibt sie - und sie haben mit der Angst, die sie verbreiten, die Welt im Würgegriff. Die Angst, die sie verbreiten, ist wie eine unheimliche, schleichende, versteckte Krankheit. Man kann sie nicht greifen, man kann sie nicht erklären, man kann sie auch nicht abstreifen, wie einen alten Pullover. Sie ist da - ist ein Gesprächsthema in den Familien. Bei uns schon seit Monaten immer wieder. In Momenten, die eigentlich so wertvoll sind, weil man mit Menschen zusammen sitzt, mit denen man die gemeinsame Zeit doch geniessen will. Meine Mutter meinte erst vor ein paar Wochen: wenn Ihr diese langen Strecken fahrt, auf den Märkten unterwegs seid, kann ich nicht ruhig schlafen. So wie meiner Mutter geht es Millionen von Müttern und Vätern auf der ganzen Welt, wenn sie wissen, ihre Kinder sind unterwegs - egal wohin. Ob in die Schule, zum shopping in die Stadt, um sich ein Fußballspiel in einem Stadion anzuschauen. Ich habe nie den Krieg selbst erlebt - ich kenne ihn nur aus den Erzählungen der Großeltern und aus Geschichtsbüchern - und aus den Medien. Immer wieder denkt man: Du lieber Himmel, ist das grausam - aber schon lange her oder weit weg. Genauso ist es mit diesen Anschlägen - sie waren bisher weit weg - zumindest nicht in "meiner" Stadt - nicht in Berlin. 
Als gestern die ersten Nachrichten übers Fernsehen flimmerten, konnte ich es erst nicht fassen, nicht glauben, dass es tatsächlich passiert ist. Ich war sprachlos, die Tränen laufen ohne, dass man es merkt. Die Kinder werden gefragt, ob sie in Sicherheit sind, meine Mutter hab ich angerufen, ob es meinen Eltern gut geht. Es ist passiert in "meiner" Stadt, in der ich aufgewachsen bin, in der ich fast mein ganzes Leben verbracht hab. An der Gedächtniskirche - diese Kirche steht für das NICHT VERGESSEN des Krieges, für das Leid der Menschen, die Krieg über sie gebracht hat. Ich bin mit dieser Kirche aufgewachsen - meine Kinder sind mit dieser Kirche augewachsen. Meine Mutter hat es MIR erklärt, warum die "kaputte Kirche" dort steht - ich habe einem MEINEN Kindern erklärt, warum diese "kaputte Kirche" da steht . Und nun hat ein Mensch diesen Ort gewählt, um wahllos 12 Menschen zu ermorden, 48 Menschen Menschen zu verletzten, hunderten von Menschen ein Trauma beizubringen und unsagbares Leid über die Angehörigen zu bringen. All das ist einfach nicht zu begreifen - ich kann es nicht begreifen, ich kann es nichtmal in seiner ganzen Tragweite erfassen. 
ABER, je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir - ich will mich nicht verbiegen, will nicht, dass diese fremden Menschen MEIN LEBEN bestimmen, wann ich wo warum bin. ABER ich werde jetzt wohl noch öfters mal den Menschen neben mir anschauen, noch öfters darauf achten, ob irgendwo was rumsteht, noch genauer schauen und hören, ob man was ungewöhnliches hört oder sieht. Werde mich vermutlich besser orientieren, wo man im Ernstfall weg kann. ABER genau DAS wollen diese verblendeten, verwirrten, verirrten Mensch ja auch erreichen. Und genau dafür verachte ich diese Menschen!
Paßt gut auf Euch auf, Eure Jacqueline

10 Kommentare:

  1. Es trifft auch meine Stimmungslage, wie Sie es beschreiben. Ich habe einige Jahre in Berlin gelebt, in der Nähe der Gedächtniskirche gearbeitet und bin fast täglich dort vorbeigeschlendert. Und ja, man kann versuchen, mit seinen Gefühlen der Angst und Verunsicherung, umzugehen, sich bewußt immer wieder zu entspannen, sich nicht hineinzusteigern...aber man kann nicht verhindern, daß solche Gefühle entstehen als Reaktion auf solche menschenverachtenden Taten. Ehrlich gesagt, hatte ich ein mulmiges Gefühl auf jeder U.Bahnhoftreppe, als ich am 3. Adventswochenende in Berlin war, nachdem ich kurz davor das Überwachungsvideo des 'U-Bahn Treters' und seiner unfassbaren Brutalität gesehen hatte. Und auf ebenjenem Weihnachtsmarkt, der jetzt diesen Ausbruch von Haß erleben mußte, dachte ich auch, was wäre wenn...und habe mich auch kurz gewundert, daß es keinerlei Autosperren gab, in Frankreich waren die im Sommer nach Nizza bei öffentlichen Veranstaltungen oft zu sehen...und machen wir uns nichts vor, ein Weihnachtsmarkt mit seinem christlichen Symbolgehalt ist doch nun mal leider ein 'logisches' Ziel für bestimmte Fanatiker, das wurde ja sogar zu Beginn des Winters hie und da diskutiert...Ich fürchte, die ganz unbeschwerten Zeiten sind für lange Zeit vorüber und wir müssen viel an unserer Seelenstärke arbeiten, um uns sowohl dennoch Lebensfreude zu erhalten und auch der Gefahr, zurückzuhassen, nicht zu erliegen...

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  2. Liebe Jacqui,
    es ist besonders furchtbar, weil es plötzlich so nah ist und dann auch noch einige Tage vor Weihnachten passiert. Ja, ich schaue mir Menschen um mich herum inzwischen kritischer an, aber sieht man einem Attentäter an, das er einer sein könnte? Wird mir also im Zweifelsfall nichts nützen und bei der LKW-Methode eh schon nicht.
    Ich habe es eben in einem anderen Blog schon geschrieben, ich werde mich nicht einschüchtern lassen. Trotzdem haben wir die Unbekümmertheit wohl verloren und die Geschehnisse im Hinterkopf.
    Habt dennoch ein geruhsames friedliches Weihnachtsfest!
    Liebe Grüße von Karen

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  3. es ist so schlimm, was geschehen ist - so nah, nicht ewig weit weg, sondern "gleich um die Ecke" - ich glaube, man kann gar nicht nachfühlen, was in den Menschen vorgeht, die das in unmittelbarer Nähe erlebt haben.
    wichtig ist jetzt, den Kopf zu heben und mit festem Entschluss weiter unser freies Leben leben - und nicht einschüchtern lassen - sehr leicht geschrieben, wenn aber die Angst beim Weihnachtsmarktbesuch o.ä. neben einem steht
    liebe Grüße
    Manu

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  4. Meine Kinder waren letztes Wochenende in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt.Ich mag mir nicht vorstellen was wäre gewesen wenn. Welch unsägliches Leid den Hinterbliebenen der Opfer und all den Zeugen beigebracht wurde ist unfassbar. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist unfassbar, einfach nicht zu begreifen mit welcher Verachtung für das Leben da zu Werke gegangen wird.Keine Angst zu haben weiter unbeirrbar seinen eigenen Weg zu gehen ist leichter gesagt als getan. Die Zweifel, das Misstrauen das kontinuierlich geschürrt wird von diesen Bestien hat Methode und wir sind noch lange nicht am Ende dieses irren Weges angekommen. Ziel ist es doch die ganze Welt zu verwunden und Angst zu schüren. Wie will man sich davor schützen 😢😢

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  5. Liebe Jacqueline,
    mir geht es ganz ähnlich und natürlich schaue ich mich um und versuche die Situation zu beurteilen, ob das funktioniert ist aber eine andere Frage. Jemand hat mal gesagt, Angst ist etwas ganz natürliches und nur dumme Menschen haben keine Angst, leider weiß ich nicht mehr wer das gesagt hat, bis vor wenigen Jahren war, das was jetzt passiert ist ja auch undenkbar. Es gab zwar schon mal Terror in Deutschland, aber nicht in diesem Ausmaß.
    Angst ist sinnvoll, die Natur weckt dieses Gefühl in uns, um uns zu schützen, wir meiden Orte oder Personen, die uns Angst machen.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  6. Liebe Jaqui,
    mich macht das auch nur unendlich traurig und wütend.
    Pass gut auf euch auf und fühl dich fest umarmt
    herzlichst Tatjana

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  7. Liebe Jacqui, ich bin da ganz nahe bei Dir. Kann mich den Vor-kommis nur anschließen.
    Die armen Hinterbleibenen und diese armen Menschen, die nun um Gesundheit und Leben ringen.
    Und den Kindern zu erklären, wozu da die kaputte Kirche steht - das ist wohl etwas ganz Wichtiges, was frau Kindern mitgeben kann.
    Auf die Kinder hoffe ich - trotz der (geistigen, seelischen und existentiellen) Verarmung in der Welt. Vielleicht finden sich unter ihnen ein paar Lichtlein.
    Doch noch viel Gravierenderes tut sich.
    Die Menschen kloppen sich die Köppe ein - und plündern die Natur. In unserem Weihnachts-Glücksrausch der elektrischen Lichterketten. Es ist so absurd. Sie streiten sich und vermehren sich, und es müsste schon ne göttliche Trillerpfeife her, diese ganzen Mord-Streithähne zu trennen. Wir müssten aufwachen. Aufforsten. Seite an Seite, stattdessen fallen wir übereinander her.
    Was könnte man mit dieser Energie alles angefangen haben. Und mit all dem Geld. Ein blühender Planet könnte es wieder werden mit den richtigen Prioritäten. Stattdessen wir der Mars erkundet, ob man den urbar machen kann. Ach...
    Ich wünsche Dir gute Energie, meine Liebe, viel Kraft und Fröhlichkeit im Herzen - Jacqui, jetzt erst Recht, hm? Und Dein Sosein als princessgreeneye finde ich einfach richtig gut. Das, was Du hochhältst und bewahrst.
    Dicken Drücker, Deine Méa

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  8. Toll ausgedrückt....! Danke+Weihnachtgruß!

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  9. Ach so, UND:Ich finde diese Dame mit den Glotzaugen auf dem letzten POST SO SCHÖN!Mit ihren Augen und der schneeweißen Haut erinnert sie mich an eine (Weihnachts)Gans. Ich freue mich immer, wenn sie im Hintergrund wieder einmal zu sehen ist :-))))

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  10. Dear, I have a cousin who lives in Berlin, and the news was painful. I do not understand how some people can do this. Hugs to you and to all Berliners!

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